Deutsch-Polnische Master- und Promostionsprogramme
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Abstracts

Balancing Expectations and Realities: International Joint and Double Degree Programs

Matthias Kuder, M.A.
Head, Liaison Offices Network
Center for International Cooperation
Freie Universität Berlin

Joint and double degree programs have become a regular part of internationalization portfolios at many higher education institutions around the world. Such programs can offer a range of opportunities for students, faculty, and entire institutions alike. Using synergies with their international partners, institutions can pool resources and design unique programs, attract additional students, and raise their global profiles. However, there is evidence that institutions may enter these complex forms of international collaboration partly based on incorrect expectations and without a clear understanding of how to manage their development. This contribution argues that challenges in developing collaborative often result from the lack of a strategic approach and the absence of appropriate institutional policies and guidelines. This can not only hinder the ability of institutions to fully capitalize on the potential offered by collaborative degree programs but it can also lead to negative effects.

Based on the recent publication „Global Perspectives in International Joint and Double Degree Programs
(DAAD/IIE, 2013) and drawing upon a variety of international surveys and reports, this contribution addresses
a select set of examples that will ultimately prompt us to raise the question: How strategic are we about internationalization, and specifically about joint and double degree programs?

Zu Entwicklung und Strukturen der deutsch-polnischen BA- und MA-Studiengänge

Prof. Dr. Joanna Jabłkowska, Łódź

Das Referat soll im ersten Schritt einen kurzen Überblick über den Studierendenaustausch zwischen Deutschland und Polen sowie über Förderungsmöglichkeiten für Studierende und Institutionen geben.

Im Hauptteil wird gefragt, welche gemeinsamen Studiengänge bislang entwickelt wurden und welche von ihnen auf ein größeres Interesse der Kandidaten stoßen. An einigen Beispielen wird versucht, Gründe für den Erfolg oder das Scheitern solcher Kooperationen zu analysieren. Des weiteren werden die Möglichkeiten erläutert, die die beiden Hochschulgesetze (das deutsche und das polnische) der Kooperation im Hochschulbereich eröffnen; es wird erklärt, was ein Joint Degree, was ein Double Degree sind und welche Form einfacher in die Praxis umgesetzt werden kann. An einem konkreten Beispiel werden juristische Hürden gezeigt, die man überwinden muss, um Doppelstudiengänge zu gründen. Zum Schluss werden gute (und schlechte) Praktiken genannt, die bereits umgesetzt wurden und helfen könnten, deutsch-polnische Studiengänge zu planen.

Strukturen und Potenziale der bi- und multinationalen Studiengänge an der
Karls-Universität Prag im ostmitteleuropäischen Kontext

Tomáš Nigrin, Prag

Die Karls-Universität gehört zu den größten und erfolgreichsten Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen in Ost-mittel Europa und hat eine intensive internationale Kooperation in den beiden Bereichen vorzuweisen.
Im Beitrag wird das spezifische Feld der bi- und multinationalen Studiengänge an der Karls-Universität und deren Schwerpunkte vorgestellt. Das Interesse gilt dabei den Aspekten der Hochschul- und Länderwahlmotive. Ferner wird auch der Frage nachgegangen, in welchen Fachbereichen, und mit welcher Unterrichtssprache derartige Studienprogramme eröffnet wurden. In diesem Zusammenhang sollen auch die „Überlebenschancen“ dieser Projekte analysiert werden. Die bisherige Praxis zeigt, dass die Mehrzahl solcher Programme mit Hilfe verschiedener Förderprogramme gegründet wurde – jedoch ohne Chance, in dem üblichen Finanzierungssystem zu überleben.

Das Collegium Polonicum in Słubice (Polen) – eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) (EUV)
in Deutschland und der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań (AMU) in Polen

Agnieszka Brończyk, M.A., Stellv. Verwaltungsdirektorin des Collegium Polonicum

Seit nunmehr 20 Jahren ist das Collegium Polonicum Słubice ein leuchtendes Beispiel für deutsch-polnische Wissenschafts- und Forschungskooperation. Es wird, gemäß dem Abkommen vom 2. Oktober 2002, in gemeinsamer Verantwortung von der Republik Polen und dem Land Brandenburg getragen. Die an der deutsch-polnischen Grenze gelegene einzigartige Forschungs- und Lehreinrichtung wird gemeinsam von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań (AMU) getragen.
Die bisherige Aufgabe, Grenzen zu überwinden und die Integration Polens in die Europäische Union zu beschleunigen wird in der 2. Dekade des 21. Jahrhunderts um neue, spezifische Ziele ergänzt. Es geht vor allem um die Entwicklung gemeinsamer Studiengänge, die die Flexibilisierung der beiden Hochschulsysteme erforderlich macht, und um gemeinsame Forschung, die die Spezifik der nationalen Forschungsstrukturen und -kulturen überwindet. Durch diesen neuen grenzüberschreitenden, europäischen Ansatz pflegt das Collegium Polonicum nicht nur die Verbundenheit zwischen deutschen und polnischen Bürgern, sondern integriert auch andere Nationen. Besondere Priorität genießen die Bildung und Förderung des Fachkräftenachwuchses in allen gesellschaftlichen Bereichen, angefangen von der Wissenschaft über Wirtschaft und Politik bis zur Kultur.
Seit 2012 liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der engen Zusammenarbeit im Bereich der bilateralen Wissenschaftsforschung: Das neu ins Leben gerufene Deutsch-Polnische Forschungsinstitut gibt polnischen und deutschen Wissenschaftlern die Möglichkeit, gemeinsame Wissenschaftsprojekte zu realisieren.

Studieren im Collegium Polonicum in Słubice

Brończyk, Agnieszka, M.A., Stellv. Verwaltungsdirektorin des Collegium Polonicum

Die Hauptaufgaben des Collegium Polonicum liegen im Bereich der Lehre und in der Erweiterung des didaktischen Angebots. Zurzeit sind im Collegium Polonicum fast 1.500 Studierende aus mehr als zehn Ländern immatrikuliert. Unsere Einrichtung bietet Grund-, Master, Aufbau-, und Fernstudiengänge sowohl in den Naturwissenschaften als auch in den Geisteswissenschaften an. Das Collegium Polonicum sieht es als seine Aufgabe an, sowohl die Grenzlage als auch die bestehende Zusammenarbeit der Adam-Mickiewicz-Universität und der Europa-Universität Viadrina für seine Tätigkeit zu nutzen. Alle Studiengänge des Collegium Polonicum haben entweder einen deutsch-polnischen Charakter oder einen Schwerpunkt in der deutsch-polnischen Problematik im europäischen Kontext. Aus diesem Grund wird größter Wert auf eine fundierte Fremdsprachenausbildung gelegt.

Zu Besonderheiten der Akkreditierung von Double-Degree-Programmen am Bei-spiel des Master-Studiengangs „German and Central European Studies“ der KU Prag und der UP Kraków - Zusammenfassung

Dr. Torsten Lorenz, Lehrstuhl für Deutschland- und Österreichstudien, Fakultät für Sozialwissenschaften, Karls-Universität Prag

Im Sommer 2014 wurde der Double Degree Master-Studiengang „Deutsche und Mitteleuropäische Studien“ durch die tschechische Akkreditierungskommission zugelassen. Träger des Studiengangs sind die Fakultät für Sozialwissenschaften der Karls-Universität in Prag und die Pädagogische Universität in Krakau, Polen. Beide Hochschu-len bereiten die Rekrutierung von Studierenden und die Aufnahme der Lehrtätigkeit im Wintersemester 2015/16 vor.
In meinem Beitrag werde ich als deutscher Dozent mit einem polenkundlichen Hinter-grund, der an einer tschechischen Hochschule Deutschlandstudien und Geschichte un-terrichtet, folgende Punkte behandeln: a) welches sind die Motive, die eine tschechische und eine polnische Hochschule dazu bewegen, einen Master-Studiengang mit deutsch-landkundlichem Schwerpunkt zu entwerfen und dem Akkreditierungsverfahren zu un-terziehen, b) Ziele und Konzeption des Studienganges vor dem Hintergrund sich wan-delnder Ansätze in den Regional- und Deutschlandstudien, c) die inhaltlichen Schwer-punkte des Studiengangs sowie Aspekte seiner Realisierung; d) Besonderheiten des Akkreditierungsverfahrens in Tschechien und Polen.

„Deutsche Sprache und Literatur in Mitteleuropa“ – 
zur interkulturellen Dimension der Genese eines deutsch-tschechischen Doppel-Master-Programms.

Christof Hamann, Köln / Manfred Weinberg, Prag

Im Falle des in Kooperation der Universität zu Köln und der Karls-Universität Prag geplanten Doppel-Master-Programms „Deutsche Sprache und Literatur in Mitteleuropa“ besteht eine doppelte interkulturelle Herausforderung.

Die erste liegt im Fokus des Studiengangs. Der Begriff „Mitteleuropa“ ist nach wie vor umstritten. Dennoch hat sich in letzter Zeit auch in kulturellen und politischen Zusammenhängen ein Konsens für seine Verwendung herausgebildet. Eine kulturgeschichtliche Begründung dafür findet sich in der Prägung des zur Rede stehenden Raums durch die deutsche und jüdische Kultur zusätzlich zu slawischen, romanischen, ungarischen etc. Kulturschichten sowie der Präferenz durch die im 19. Jahrhundert in dieser Region besonders verbreitete Herdersche Idee der Kulturnation (im Gegensatz zu Ideen der Staatsnation, etwa in Frankreich oder Großbritannien). Aufgrund dessen wurden die kulturelle Vielfalt (Sprachen, Religionen, Kunst, Literatur) und ethnische Minderheiten innerhalb der mitteleuropäischen Staaten bis in das frühe 20. Jahrhundert gesetzlich protegiert, zumindest jedoch als existenzberechtigt angesehen. Im konkreten Fall der Tschechoslowakei folgten allerdings das Protektorat Böhmen und Mähren, die Vertreibung (im Tschechischen: odsun [Aussiedlung]) der Sudetendeutschen und das radikale Beschweigen aller historischen Interkulturalität des eigenen Kulturraums in der Zeit des Kommunismus.

Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs stellte sich in Ansätzen eine Erinnerung an die den eigenen Raum über Jahrhunderte geprägt habende Interkulturalität wieder ein. Ein Studiengang, der heutzutage nach der deutschen Sprache und Literatur in Mitteleuropa fragt, hat sich mit all diesen übereinander geschichteten historischen Konstel-lationen auseinanderzusetzen – und damit auch eine ganz andere europäische Ordnung etwa im 19. Jahrhundert und bis zum Ersten Weltkrieg zu thematisieren, die in einigen Aspekten durchaus auch Vorbildcharakter für deren weitere Entwicklung haben kann. Diesem „anderen“ Europa wird sich der Studiengang einesteils mit einer Fokussierung auf die gesamteuropäisch rezipierten Ansätze des Prager Strukturalismus (und seiner Bedeutung im 21. Jahrhundert), zum anderen durch die Beschäftigung mit der Prager deutschen Literatur resp. der deutschsprachigen Literatur in den böhmischen Ländern widmen. Beide Themenbereiche werden dabei aber nur als beispielhafte Ausgangspunkte verstanden, von denen her einerseits die intra- und interkulturellen Grenzen Mitteleuropas beschrieben und auf historisch nachweisbare Grenzüberschreitungen hin befragt und andererseits theoretische Konzepte insbesondere zum Raum, aber auch zu Inter- und Transkulturalität diskutiert werden können.

Allerdings besteht eine zweite und aktuelle interkulturelle Herausforderung auf der Ebene der konkreten Durchführung, sprich Organisation und Verwaltung eines solchen Studiengangs. Die universitären Systeme Deutschlands und Tschechiens sind (nur unter anderem hinsichtlich der Akkreditierungsverfahren) so fundamental unterschiedlich, dass eine erhebliche interkulturelle (Verwaltungs-)Kompetenz notwendig ist, um einen solchen Studiengang etablieren zu können. Zuletzt ist dies aber auch wieder nur ein Beispiel für die oben benannten innereuropäischen Grenzen – und die Installierung dieses Studiengangs ein weiterer Versuch zu ihrer Überwindung.

Die Vorstellung des Studiengangs wird beide Dimensionen von Interkulturalität (und ihren Zusammenhang) behandeln.

Erfahrungen aus der Politikwissenschaft – „MA Politik- und Verwaltungswissenschaft“ zwischen den Universitäten Konstanz, Prag und Warschau

Werner Palz, Konstanz

Der Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz hat seit 2008 insgesamt zehn Double Degree-Austauschmöglichkeiten geschaffen. Er gehört damit deutschlandweit zu den aktivsten Einrichtungen in diesem Bereich. Die Initiativen zur Internationalisierung wurden durch DAAD und HRK als vorbildlich eingestuft. Seit 2010 werden im Masterbereich zwei Double Degree-Optionen mit mittel-/osteuropäischen Universitäten angeboten, der Universität Warschau und der Karls-Universität Prag. Diese bereits seit vier Jahren bestehende Kooperation kann anschaulich Chancen und Probleme bei der Implementierung von internationalen Studienstrukturen verdeutlichen. Im Rahmen des Workshops werden diese diskutiert. Themen sind unter anderem: Kooperationsvertrag, Kommunikation mit Partner und Studierenden, Anerkennung, Zeugnis, Stipendien.

 

Herausforderungen bei der Entwicklung und Implementierung von Doppelabschluss-programmen am Beispiel des BA-Studiengangs "Deutsch-Tschechische Studien".

Tomáš Nigrin, Prag

Zwischen der Idee der Eröffnung eines Doppelabschlussprogramms bis zu der eigentlichen Realisierung verlaufen mehrere Jahre. In dieser Zeit müssen vor allem gesetzliche und technisch-bürokratische Punkte geklärt werden. Obwohl in heutiger Zeit das Universitätsstudium in Europa durch die ECTS Punkte und BA
und MA Studiengänge vereinheitlich ist, erweist sich eine direkte Kooperation der Universitäten in einem Doppelabschlussprogramm als eine große Herausforderung. Die Projektverantwortlichen werden dabei vor
die Aufgabe gestellt, die unterschiedlichen Akkreditierungsprozessen, die unterschiedlichen Strukturen der Studienpläne und die unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen und Semesterzeitpläne miteinander zu vereinbaren.

Die Eröffnung der Deutsch-tschechischen Studien seitens unseres Lehrstuhls mit dem Bohemicum der Universität Regensburg kann als eine erfolgreiche Hochschulkooperation bezeichnet werden. Dank der
hierdurch gewonnenen Erfahrung konnten wir auch anderen Kolleg/innen mit der Überwindung der
Probleme bei der Eröffnung der Doppelabschlussprogramme helfen und in diesem Jahr auch ein Doppelabschlussprogramm mit der Pädagogischen Universität Krakau akkreditieren.

 

Empirische Studie über deutsch-polnische Studiengänge –
Ergebnisse der quantitativ-qualitativen Studierendenbefragung 2013/2014

Dr. Isabella Waibel, München / Dr. Renata Rybarczyk, Poznań

Die Studie ist ein Teil des von der DPWS geförderten Projekts mit dem Titel „Akademische Mobilität am Beispiel von deutsch-polnischen Master- und Promotionsprogrammen“, das in Kooperation zwischen der LMU München und der UAM Poznań durchgeführt wird (Dauer: Juni 2013 bis Dezember 2014).

Im Zuge der Europäisierungsprozesse im Hochschulbereich und der internationalen Verflechtung von akademischen Kulturen gewinnen derartige Studienprogramme zunehmend an Bedeutung. Ungeachtet dessen wurden diese Instrumente zur Internationalisierung der tertiären Bildung von der (internationalen) Hochschulforschung bisher kaum berücksichtigt. Insbesondere fehlt es an Erkenntnissen über Motivationslage und Studienwahrnehmungen der beteiligten Akteure. Die Studie stellte sich der Herausforderung, diese Aspekte am Beispiel von etablierten deutsch-polnischen Studienprogrammen verschiedener Fachrichtungen und Hochschulen eingehend zu untersuchen.

Die folgenden Fragen waren untersuchungsleitend: Welche Motive, Erwartungen und Orientierungen haben die Teilnehmer(innen) deutsch-polnischer Master- und Promotionsprogramme, und welche Erkenntnisse können daraus für die Entwicklung der binationalen Studienprogramme im Allgemeinen und für die Profilbildung von deutsch-polnischen Studienprogrammen und des entsprechenden Studienangebots im Besonderen gewonnen werden.

Im Rahmen des Vortrags werden die mittels quantitativ-qualitativer Methoden gewonnenen empirischen Daten präsentiert und zur Diskussion gestellt.

Bekanntheit, Anerkennung und Erfolg des Master-Studiengangs „Business Administration“
der Universität zu Köln und der Warsaw School of Economics aus Sicht eines Absolventen

Christoph Lennartz M.Sc., Köln

Der Beitrag beleuchtet aus verschiedenen Perspektiven das Doppelmasterprogramms „Business Administration“ der Universität zu Köln und der Warsaw School of Economics aus Sicht eines Absolventen des Jahrgangs 2014. Dabei wird die Kombination der Abschlüsse „M. Sc. in Business Administration – Supply Chain Management“ an der Universität zu Köln und des „M. Sc. in International Business“ an der Warsaw School of Economics herangezogen. An konkreten Fallbeispielen wird von universitären und praktischen Erfahrungen berichtet und die Zusammenhänge zwischen Lehre und Beruf analysiert.

Der Vortrag beschäftigt sich mit den für Studierende, Absolventen und Programmverantwortlichen gleichermaßen relevanten Aspekten der Bekanntheit und Anerkennung der Doppelabschlussprogramme. Erfolge in Praktika und Anstellung während und nach dem Studium hängen unter anderem von diesen Faktoren ab. Im Vortrag wird u.a. auf die Aspekte der Bekanntheit des Programms und der Anerkennung im deutsch-polnischen Kontext eingegangen. Bei der Evaluierung können mögliche Vorteile herangezogen werden – darunter Innovation des Programmes, Interesse der Arbeitgeber, die doppelte Qualifikation der Absolventen, erlernte Praxiserfahrung, besondere Auslandserfahrung und ein elitäres Image. Darüber hinaus sind mögliche Herausforderungen wie der bestehende Erklärungsbedarf dem Arbeitgeber gegenüber, standardmäßige Bewerbungsprozesse und signifikant höhere Koordinations- und Leistungsanforderung an die Doppelmasterstudenten zu berücksichtigen.

Bericht aus der Zwischenwelt: Realitäten eines deutsch-polnischen Promotionskollegs
Reflexionen über die Chancen und Herausforderungen deutsch-polnischer Promovierender

Dorothea Traupe M.A. / Mateusz Matuszyk M.A. (Wrocław, Polen)

Im Jahr 2011 entstand auf Initiative des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław und des Zentrums für Osteuropastudien der Ludwig-Maximilians-Universität München anlässlich des 20. Jahrestages des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrags ein deutsch-polnisches Promotionskolleg mit dem Namen „Deutschland und Polen im modernen Europa“. Gegenwärtig arbeiten neun DoktorandInnen, vier aus Polen und fünf aus Deutschland, im Rahmen des Kollegs an ihren Promotionsprojekten aus den Bereichen Geschichts- und Politikwissenschaft. Im Vordergrund stehen eine Beförderung der grenzübergreifenden akademischen Kooperation und eine gemeinsame Beschäftigung mit Themen der deutsch-polnischen Beziehungen und Zusammenarbeit sowie mit Transnationalität und Wissenstransfer.
Das Kolleg besteht inzwischen seit drei Jahren – ein guter Zeitpunkt, um den bisherigen Verlauf Revue passieren zu lassen und die Realisierung der Projektziele genauer zu betrachten.

Im Rahmen des Vortrags werden kurz Struktur und Ziele des Kollegs sowie die vergangenen Veranstaltungen vorgestellt, um anschließend die konkrete Umsetzung näher zu betrachten. Im Mittelpunkt sollen hierbei die Einschätzungen der teilnehmenden DoktorandInnen stehen. Vorgestellt werden die anonymisierten Ergebnisse kurzer Leitfadeninterviews mit den Promovierenden, die nach Motivation, Erwartungen, Stärken und Schwächen des Kollegs sowie ihren Ideen und Anregungen befragt wurden. Vor diesem Hintergrund formulieren wir Erfahrungen und Empfehlungen aus der deutsch-polnischen Praxis, über die wir gerne ins Gespräch kommen möchten.

Integrierte internationale Studiengänge mit Doppelabschluss

Almut Lemke, Bonn

Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) durchgeführten Programms ist es, den Aufbau und die Entwicklung von Studiengängen zu fördern, die nach einem wechselweise an der deutschen und an der ausländischen Hochschule absolvierten Studium zu beiden nationalen Abschlüssen führen (als Joint Degree oder als Double Degree). Doppelabschlussstudiengänge sollen einen Beitrag zur weiteren Internationalisierung der deutschen Hochschulen und zur Verstärkung des Austauschs von Lehrenden und Lernenden leisten. Im Zentrum der Förderung stehen daher Strukturmittel für die deutschen Hochschulen sowie die Mobilität der deutschen Studierenden durch Stipendienmittel.

Das DAAD-Programm ‚Integrierte internationale Studiengänge mit Doppelabschluss‘ wurde erstmals 1999 ausgeschrieben. Die erste Ausschreibung galt ausschließlich für das Partnerland Großbritannien. In den folgenden Jahren kamen Italien, Irland, Polen, die Niederlande sowie die Tschechische Republik und Ungarn hinzu. 2002 wurde das Programm für alle an SOKRATES / ERASMUS teilnahmeberechtigten Länder erweitert und schließlich in 2004 weltweit geöffnet. Einzige Ausnahme ist Frankreich, da die Zuständigkeit hier bei der Deutsch-Französischen Hochschule liegt.

Integraler Bestandteil des Studiengangs ist ein mindestens einjähriger Aufenthalt an der ausländischen Partnerhochschule bei Bachelor-Studiengängen bzw. ein mindestens einsemestriger Studienaufenthalt im Ausland bei Master-Programmen. Das Studium an der Partnerhochschule verläuft nach einem zwischen beiden Hochschulen abgestimmten Studienplan. Nach Möglichkeit studieren die deutschen Studiengangsteilnehmer zumindest zeitweise gemeinsam mit den am Doppelabschlussprogramm teilnehmenden Studierenden ihres Jahrgangs an der Partnerhochschule.

Es werden 115 Doppelabschlussprojekte ab dem Hochschuljahr 2014/15 vom DAAD gefördert (22 BA-Studiengänge, 93 MA-Studiengänge). Die beliebtesten Partnerländer in der aktuellen Förderphase sind China (16 Projekte), Großbritannien (12 Projekte), Italien, Niederlande (jeweils 10 Projekte) und die USA
(9 Projekte).

Gefördert werden aktuell acht Projekte mit Polen (fünf MA-Studiengänge, drei BA-Studiengänge) mit den Universitäten Nysa (BTU Cottbus-Senftenberg), Poznań (Universität Kiel), Warschau (Universität Konstanz und Universität Tübingen), Olsztyn (Hochschule Offenburg), Łódź (Universität Regensburg), der Kozminski University Warschau (DHBW Mannheim) und der Warsaw School of Economics (Universität Köln) sowie ein Projekt mit der Tschechischen Republik (BA-Studiengang) mit der Karlsuniversität Prag (Universität Regensburg). Mit beiden Partnerländern werden vorwiegend ‚Double Degrees‘ vergeben, nur ein Projekt mit Polen verleiht einen ‚Joint Degree‘.

Das Doppelabschlussprogramm wird einmal jährlich im Oktober (Bewerbungsschluss i.d.R. Ende Januar) für Förderungen ab dem Wintersemester des Folgejahres ausgeschrieben. Eine Evaluation des Programms ist derzeit in Vorbereitung, Ergebnisse werden voraussichtlich im Herbst 2015 vorliegen.