Lehrstuhl Pädagogik bei Verhaltensstörungen und Autismus einschließlich inklusiver Pädagogik
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Forschungsprojekt „SEKT“ - Förderung sozialer und emotionaler Kompetenz

Ausgangspunkt, Zielsetzung, Projektverlauf

Ausgangspunkt für das Projekt SEKT bildete das Präventionsprogramm PESS (Prävention emotionaler und sozialer Störungen bei Kindern mit Behinderung). Es wurde von April 2004 bis Dezember 2007 am Lehrstuhl für Geistigbehinderten- und Verhaltensgestörtenpädagogik entwickelt und ist für den Einsatz in schulvorbereitenden Einrichtungen konzipiert. Zielgruppe sind Kinder, die verstärkt Risikofaktoren ausgesetzt sind und damit ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung sozial-emotionaler Störungen aufweisen.

Ein erstes Ziel des Projekts SEKT (Sozial-Emotionales Kompetenztraining) war es, erste Erfahrungen, die mit dem Programm PESS gemacht wurden, gezielt zu nutzen, um zu prüfen, ob bzw. unter welchen Bedingungen das Programm auch für den Einsatz in integrativen Einrichtungen geeignet ist. Durch das Programm SEKT soll sowohl einer Ausgrenzung und Etikettierung von Kindern mit Behinderung vorgebeugt als auch eine bestmögliche Förderung der sozial-emotionalen Kompetenz jedes einzelnen Kindes ermöglicht werden. Nach eingehender Auseinandersetzung mit dem Programm PESS hat sich gezeigt, dass im Hinblick auf diese neue Zielgruppe eine Neukonzeption des Programms notwendig war. Unter Einbezug aktueller Erkenntnisse aus der Präventionsforschung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem pädagogischen Fachpersonal zahlreicher integrativer Kindergärten in München das sozial-emotionale Kompetenztraining SEKT erstellt. Dabei wurden auch Erfahrungen anderer Programme  genutzt. Eine erste Version des Programms wurde im Juli 2009 bei einem Seminartag für das pädagogische Fachpersonal hier an der LMU vorgestellt.

Nachdem das Training noch einmal überarbeitet wurde, konnte eine erste Erprobung des Programms SEKT bereits Anfang 2010 erfolgen. Dabei hat sich gezeigt, dass das Training den Kindern sehr viel Freude bereitet. Die zahlreichen Spiele und Bilder wurden sehr gut angenommen. Allerdings wurde auch deutlich, dass das ein oder andere Element noch weiter optimiert werden konnte. Nachdem diese Optimierung erfolgt war, konnte dann bei einem erneuten Seminartag im Juli 2010 das Training SEKT in seiner nun vorliegenden pädagogisch sinnvollen Form dem Fachpersonal präsentiert werden.

Zur Zeit wird SEKT in einigen integrativen Kindergartengruppen in München vom dort tätigen pädagogischen Fachpersonal durchgeführt und durch das Projektteam SEKT am Lehrstuhl für Geistigbehinderten- und Verhaltensgestörtenpädagogik wissenschaftlich begleitet. Dies geschieht mittels Beobachtung, Interviews und Fragebögen. Ziel der Evaluation ist einerseits herauszufinden, wie praktikabel das entwickelte Manual im praktischen Einsatz ist und ob die Kinder Spaß am Training haben. Darüber hinaus aber ist ein entscheidendes Anliegen der wissenschaftlichen Evaluation, zu überprüfen inwieweit Kinder die an SEKT teilnehmen hinsichtlich ihrer sozial-emotionalen Kompetenz davon profitieren.

Das Programm SEKT

Das Programm SEKT knüpft an die bestehenden Fertigkeiten der Kinder an, um diese im Sinne der Zone der nächsten Entwicklung weiter auszubauen. Dies geschieht durch Geschichten, Bilder, Gespräche und verschiedene Spiele, die individuell abgestimmt werden können, damit eine bestmögliche Förderung jedes einzelnen Kindes gewährleistet werden kann. Diese große Flexibilität ist gerade im integrativen Kontext von großer Bedeutung. Des Weiteren steht bei SEKT auch gezielt die in anderen Programmen weniger beachtete Altersgruppe der Drei- bis Vierjährigen im Fokus. SEKT soll zudem ein niederschwelliges Angebot sein, das es allen interessierten Erzieher/innen ermöglicht - ohne dass dafür viel Geld und Zeit in Material, in eine Ausbildung bzw. Planung investiert werden muss - im Kindergartenalltag die soziale und emotionale Kompetenz aller Kinder zu fördern.

Die Kinder können in vielerlei Weise profitieren. Denn die Forschung hat gezeigt, dass es sozial-emotional kompetenten Kindern besser gelingt, positive Sozialbeziehungen aufzubauen. Außerdem zeigen diese Kinder mehr prosoziales und weniger häufig aggressives Verhalten. Insgesamt leiden sie seltener unter psychischen Störungen. Mit SEKT wird also ein wichtiger Grundstein für Erfolg in der Schule und im Leben gelegt.

Mitarbeit im Projekt

Das Forschungsprojekt SEKT ermöglicht zahlreichen Studierenden sowohl im Rahmen von Seminaren, als auch durch aktive Mitarbeit im Projekt als Praktikant/in, studentische Hilfskraft und durch die Erstellung von Zulassungs- oder Magisterarbeiten Einblick in die praktische Präventionsarbeit und -forschung zu erhalten. Die Studierenden lernen hier insbesondere wissenschaftliche Literatur zu beschaffen, zu bewerten und sie so aufzubereiten, dass sie anschließend Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis übertragen können. Zum momentanen Zeitpunkt steht vor allem die Evaluation des Programmes und damit  Datenerhebung und -aufbereitung sowie in naher Zukunft Datenauswertung im Fokus.

Projektleitung

Projektdurchführung

Zeitraum

  • 05/2008 – 04/2011

Förderung

  • Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
  • Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
  • Münchener Universitätsgesellschaft