Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik
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Erwachsene

Literatur für Erwachsene

 

  • Christy Brown: Mein linker Fuß. Zürich: Diogenes, 1995 (ISBN: 3-257-22768x, Preis: 7,90€)

christyZum Inhalt: Ein durch einen Geburtsfehler fast völlig gelähmter Junge aus einer kinderreichen Arbeiterfamilie in Dublin soll in eine Irrenanstalt gesteckt werden. Seine Mutter, die sich noch um elf weitere Kinder zu kümmern hat, ist eine zähe, kleine Frau, die tapfer den Ärzten und Behörden die Stirn bietet: Sie lässt es nicht zu, dass man ihr Christy wegnimmt. Mit der Zeit lernt der Junge zu malen und zu schreiben.

Zum Autor: „Mein linker Fuß“ ist Christy Browns Lebensgeschichte, die 1989 von Jim Sheridan mit Daniel Day-Lewis verfilmt und mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde.

 

  • Gérald Métroz: Ich lass mich nicht behindern, aufgezeichnet von Jacques Briod. Bern, München, Wien: Scherz, 2002 (ISBN: 3-502-18070-9, Preis: 14,90€)

nicht_behindernZum Inhalt: Gérald Métroz war zwei Jahre alt, als ihm ein Zug beide Beine abtrennte. Doch als Jugendlicher hat Gérald nur ein Ziel: sein wie alle anderen, stets dabei zu sein. Schon als Zehnjähriger steht er mit Prothesen beim Eishockey als Torhüter auf dem Eis, später studiert er Soziologie, Englisch und Geschichte und arbeitet als Sportjournalist für Zeitungen und Radio. Mit 25 verabschiedet sich Gérald von der Idee, zu sein wie alle anderen. Er qualifiziert sich im Rollstuhl-Basketball für die Paralympics in Atlanta …

Zum Autor: Gérald Métroz lebt als Radiomoderator, Buchautor und international erfolgreicher Spieler im Rollstuhl-Basketball und Rollstuhl-Tennis, als Spielervermittler und Musiker in Martigny (Schweiz). Jacques Briod ist Journalist und Produzent für Rundfunk und Fernsehen und lebt in Vollèges (Schweiz). 

 

  • Aitmatov, Tschingis: Der erste Lehrer. München: Kunstmann, 1990, 96 S. (russ. Originalausgabe: 1989, ISBN: 3-92104-067-1, Preis: 10,90€)

lehrerZum Inhalt: Den Aufbau der ersten Schule in einem kleinen Dorf in Kirgisien beschreibt Tschingis Aitmatov, bekannt geworden durch eine der schönsten Liebesgeschichten der Weltliteratur („Dschamilja“). In der Sowjetunion der zwanziger Jahre stellte sich besonders auf dem Lande die Aufgabe, die arme Bevölkerung von Sinn und Bedeutung schulischer Lernprozesse zu überzeugen.

Zum Autor: Tschingis Aitmatov, Jg. 1928, kirgisischer Schriftsteller, ist durch zahlreiche Erzählungen bekannt geworden.

 

  • Dickens, Charles: David Copperfield. Frankfurt a.M.: Insel, 1980, 1245 S. (engl. Originalausgabe: 1850, Insel-Tb.: 468, ISBN: 9-783458-321682, Preis: 19,00€)

copperfieldZum Inhalt: Dickens beschreibt hier nicht nur den durch Film und Fernsehen bekannt gewordenen Lebensweg eines Kindes aus armen Verhältnissen. Zugleich wird ein Einblick in die englische Gesellschaft Anfang des 19. Jahrhunderts gewährt. Das Anliegen des Autors besteht besonders darin zu zeigen, wie sich Kinder und Jugendliche mit Armut und sozialer Benachteiligung auseinandersetzen und trotz widriger Lebensumstände ihre Persönlichkeit zu behaupten.

Zum Autor: Charles Dickens (1812-1870), Journalist und berühmter englischer Romancier, hat besonders sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen seiner Zeit in seinen Romanen, ein Zeichen der Erinnerung gesetzt und gilt als Begründer des sozialen Romans.

 

  • Gor'kij, Maksim: Meine Kindheit. Unter fremden Menschen [u.a.]. Autobiographische Romane. Maxim Gorki. 5. Aufl. Düsseldorf [u.a.] : Artemis & Winkler, 1998, 758 S. (russ. Originalausgabe: 1913-1923, ISBN 3-538-05084-8, Preis: 34,90€)

gorkiZum Inhalt: Am Vorabend der russischen Revolution beginnt Maksim Gor’kij (1868-1936) mit dem Rückblick auf seine Biographie. Besonders der erste Teil bis zum Tode seiner Mutter stellt die Kindheit in Russland am Ausgang des 19. Jahrhunderts in sehr realistischer Weise dar. Geprägt durch eine ständige Bedrohung der eigenen Existenz und durch ein erhebliches Maß an Brutalität wächst der junge Gor’kij – wohl auch dank der innigen Beziehung zur Großmutter – nach dem Tode seines Vaters bei den Großeltern zu einem Jugendlichen heran, der schließlich auch in der Schule mit guten Leistungen auffällt. Geprägt ist seine Kindheit aber eigentlich durch einen ständigen Kampf ums Überleben, der ihn an den Rand illegaler Diebesbanden von Kindern und Jugendlichen bringt. Die Zöglinge der nach ihm benannten Kinderkolonie des sowjetischen Pädagogen Anton S. Makarenko konnten sich wohl auch nicht zuletzt mit dieser Kindheitsschilderung gut identifizieren.

Zum Autor: Maksim Gor’kij (1868-1936), russ. Schriftsteller, war selbst als Gelegenheitsarbeiter auf Wanderschaft, bevor er in seinen Romanen die soziale Realität der ersten Jahr-zehnte des 20. Jahrhunderts in Russland darstellte.

 

  • Høeg, Peter: Der Plan von der Abschaffung des Dunkels. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 1998, 318 S. (dän. Originalausgabe: 1993, Rowohlt-Tb.: 13790, ISBN: 3-499-13790-9, Preis: 8,50€)

dunkelsZum Inhalt: Peter Høeg schildert– auch als autobiographischen Rückblick – die bedrückenden Erfahrungen von Kindern in Waisenhäusern und Erziehungsheimen. Die im Mittelpunkt stehenden Kinder, Peter, August und Katharina, sind auf der Suche nach dem Geheimnis, das hinter den vielen pädagogischen Aktivitäten der Erwachsenen offenbar zu stecken scheint. Sie wollen herausfinden, warum Kinder in bestimmte Schulen aufgenommen werden, zu welchen Ergebnissen die psychologischen Tests gelangen und was in ihren Akten steht. Dabei ist eine höchst spannende Geschichte entstanden, die streckenweise an einen Kriminalroman erinnert.

Zum Autor: Peter Høeg, Jg. 1957, war zunächst Schauspieler und Tänzer bevor er sich für die Schriftstellerei entschied.

 

  • Jollien, Alexandre: Lob der Schwachheit. Zürich: Pendo, 2001, 148 S. (franz. Originalausgabe: 1999, ISBN: 3-85842-402-1, Preis: 15,50€)

schwachheitZum Inhalt: Ein Philosophie-Student, der seit seiner Geburt spastisch gelähmt ist, führt ein fiktives Gespräch mit Sokrates. Er benötigt dessen Art zu fragen, um die Stationen seines Lebens besonders in Bezug auf die Sonderinstitutionen wie Heim und Sonderschule im Kern ihrer jeweiligen Bedeutung sich noch einmal präsent zu machen. Dabei bietet Jollien nicht nur ein nicht gerade schmeichelhaftes Porträt professioneller heilpädagogischer Unterstützung. Zugleich bietet er einen Einblick in die Gleichaltrigenbeziehung unter Behinderten und zeigt, wie viel Kraft aus diesem sozialen Umgang mit ebenfalls Betroffenen hervorgeht. Die Aufnahme in eine Integrationsklasse und die selbstbewusste Entscheidung für ein Philosophie-Studium werden – verbunden mit allen alltäglichen Problemen – aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus dargestellt. Ein wichtiger Blick in den Spiegel für alle angehenden Heil- und Sonderpädagogen.

Zum Autor: Alexandre Jollien, Jg. 1975, studiert Philosophie an der Universität Freiburg (CH) und in Dublin.

 

  • McCourt, Frank: Die Asche meiner Mutter. : Goldmann, 1998, 544 S. (irische Originalausgabe: 1996, btb: 72307, ISBN: 3-442-72307-8, Preis: 10,00€)

ascheZum Inhalt: Nach Abschluss seiner beruflichen Laufbahn als Lehrer gelingt Frank McCourt mit der Darstellung seiner Kindheit im Irland der dreißiger Jahre ein eindringliches Porträt von Armut und sozialer Verelendung. So sehr sich die Mutter auch bemüht, gemeinsam mit den Kindern die einfachsten Existenzgrundlagen zu sichern. Immer wieder stoßen sie an Grenzen, trotz Kinderarbeit, Stehlen und Unterstützung durch Verwandte und Nachbarn. Besonders quälend ist es dabei, als Leser mit anzusehen, wie der Vater den mühsam verdienten Lohn, immer wieder in der nächsten Kneipe vertrinkt, wohl wissend, dass die Familie erneut eine Woche ohne Geld für Essen überleben muss. McCourt gelingt es, dem Leser eindringlich zu veranschaulichen, was Armut und totale Verelendung in der Seele der Kinder anrichten. Sein Buch ist eine Mahnung an uns, Kinder solchen bedrückenden Lebenssituationen nicht auszusetzen.

Zum Autor: Frank McCourt, Jg. 1930, hat sich mit 65 Jahren den Traum erfüllt, sein Leben in einem Roman zu beschreiben. Die Fortsetzung erschien unter dem Titel „Ein rundherum tolles Land“.

 

  • Pontiggia, Guiseppe: Zwei Leben. München, Wien: Hanser, 2002 (italienische Originalausgabe: 2000, ISBN: 3-446-20135-1, Preis: 17,90€)

2lebenZum Inhalt: Aus dem Italien der Gegenwart berichtet ein Vater über den Lebensweg seines körperbehinderten Sohnes Paolo. Obwohl in Italien bereits seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein Rechtsanspruch auf die Integration in das Bildungs- und Erziehungssystem besteht, müssen die Eltern immer wieder ihren Wunsch auf integrative Förderung des Sohnes begründen und für diesen Wunsch kämpfen. Der Autor schildert diese Probleme in einer offenen Weise, die erst die Möglichkeit bietet, sich wirklich auf die Person Paolo einzulassen. Allmählich wird nachvollziehbar, wie Paolo an seiner zweiten Geburt arbeitet: der Integration in die Gesellschaft.

Zum Autor: Guiseppe Pontiggia, Jg. 1934, lebt als freier Schriftsteller, Literaturkritiker und Verlagsberater in Mailand.

 

  • Sokolow, Sascha: Die Schule der Dummen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2001 (russ. Ori-ginalausgabe: 1976, suhrkamp-tb.: 3255, ISBN: 3-518-22123-X, Preis: 10,00€)

schuledummenZum Inhalt: Nicht wie so häufig in der Weltliteratur (z.B. Woyzeck von Büchner) aus der Perspektive der Gesellschaft und in übersetzter Form schreibt Sokolow über einen Jugendlichen, der angeblich an Schizophrenie leidet. Nein, er versucht vielmehr den inneren Dialog dieses Menschen, das permanente Gespräch der beiden Ichs, für den Leser transparent zu machen. Dabei ist eine Weltsicht zu erahnen, die uns meist verborgen bleibt. Die Diagnose der Schizophrenie kann nicht bestätigt werden, aber der Aufenthalt in einer Sonderschule ist unabweisbar. Die Verschmelzung von innerer Empfindung und äußerem Geschehen, die bei dem Sonderschüler „Soundso“ nachvollziehbar wird, eröffnet einen Zugang zu den Formen der Unterstützung, die diese Menschen benötigen. In der Beziehung zu seinem Geographie-Lehrer wird die Bedeutung des Lehrers als Person für die Bewältigung einer Benachteiligung oder Behinderung sichtbar.

Zum Autor: Sascha Sokolow, Jg. 1943, lebt heute als freier Schriftsteller in den USA.

 

  • Schulz, Hermann: Iskender. München: Piper, 2001 (ISBN: 3-492-23134-9, Preis: 7,90 Euro)

iskenderZum Inhalt: Iskender heißt eigentlich Alexander und wird nach dem Tod seiner Mutter von seinem türkischen Vater Asaf aus einem deutschen Heim für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderungeistiger Behinderung in die Türkei entführt. Dort lebt er in Yeniköy, einem kleinen Dorf in der Nähe von Antalya, bei seinen Großeltern Ayse und Rauf. Langsam überwindet der Junge seine Sprachlosigkeit und fasst Vertrauen zu den beiden Alten. Schließlich ist es soweit, dass er mit den anderen Hirten tagsüber in die Berge ziehen kann. Da erreicht die Großeltern ein Brief aus Ankara: Iskender soll wieder zurück nach Deutschland, weil er angeblich auf psychotherapeutische Behandlung angewiesen ist. Auf einer wahren Begebenheit aus den sechziger Jahren beruhend eröffnet die Geschichte von Iskender die Möglichkeit, etwas über die kulturelle Abhängigkeit von Behinderung zu erfahren. Zugleich zeigt der Roman eine hoffnungsvolle Perspektive für die Integration von Behinderten: Wir müssen noch lernen, mehr von den Fähigkeiten der Menschen auszugehen und diese mit in das Gemeinschaftsleben einzubeziehen.

Zum Autor: Hermann Schulz, Jg. 1938, leitet seit 1967 den Peter Hammer Verlag und lebt in Wuppertal.

 

 


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