Lehrstuhl für Schulpädagogik
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Ferdinand Regner - Die Rolle der Eltern bei Schulverweigerung: Eine explorative Studie über das Erleben und Verhalten von Eltern schulverweigernder Kinder

Kurzbeschreibung

Etliche Kinder und Jugendliche sind nicht im Stande, die Schule regelmäßig zu besuchen. Erkennbare schulische und soziale Entwicklungsgefährdungen der Betroffenen sind die Folge. Auffällig häufig gehen dabei internalisierende Störungsbilder wie Ängstlichkeit und Depression mit dem Fernbleiben vom Unterricht einher. Wie internationale Studien und neuere Untersuchungen aus dem deutschen Sprachraum verdeutlichen, spielen Eltern bei Schulvermeidung eine nicht unerhebliche Rolle. Dabei bestimmen u.a. Erziehungsprobleme, Psychopathologien auf Seiten der Eltern, familiäre Belastungen oder die elterliche Haltung zur Schule den Schulbesuch des Kindes/Jugendlichen maßgelblich mit. Außerdem liegt die Vermutung nahe, dass Eltern aufgrund außergewöhnlicher psychosozialer Belastungen – auch wenn sie wollten – nicht fähig sind, ihre Kinder dazu zu bringen, die Schule zu besuchen.

Die Bedeutung des Forschungsthemas und gleichzeitige Forschungsproblematik wird durch die Annahme einer Vielzahl an Autor/innen unterstrichen, dass Eltern schulverweigerndes Verhalten häufig mit vordergründig legitimierenden Entschuldigungen maskieren. Dazu kommt, dass Schulverweigerer von Lehrkräften auch wegen der internalisierenden Symptomatik kaum oder erst spät erkannt werden. Die in diesem Kontext erforderliche frühzeitige leitlinienbasierte Intervention auf Eltern- und Familienebene ist bei dieser Form der Schulvermeidung daher kaum möglich.

Vor diesem Hintergrund zielt das Promotionsvorhaben darauf ab, mittels Elterninterviews mögliche Ursachen, Kontextbedingungen, Einflussfaktoren und subjektive Sinnkonstruktionen seitens der Eltern in Schulverweigerungssituationen aufzudecken und zu verstehen. Die Untersuchungsergebnisse dienen der Anpassung, Ergänzung und Spezifikation gängiger eltern- und familienzentrierter, aber auch schulzentrierter Interventions- und Präventionsmöglichkeiten. Die Datengrundlage bilden mindestens 20 Einzelinterviews mit Eltern von schulverweigernden Schülerinnen und Schülern, die sich aufgrund einer diagnostizierten Angst- oder affektiven Störung in stationärer Behandlung einer Kinder- und Jungendpsychiatrischen Einrichtung befinden.