Lehrstuhl für Schulpädagogik
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Annika Schramm - MAIDS (Meditation und Achtsamkeit in der Schule): Auswirkungen auf Konzentrationsfähigkeit und Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern sowie Klassenklima: eine quantitativ-qualitative Studie

Kurzbeschreibung

Die vorliegende Dissertation untersucht die Effekte eines Meditations- und Achtsamkeitsprogramms für Schülerinnen und Schüler im Schulkontext. Gesellschaftliche Entwicklungen tragen zur Notwendigkeit meditativer Elemente in der Schule bei: Die Ganztagsschule erfordert ein breiteres Spektrum an Bildungs- und Erziehungsangeboten, weil die Schülerinnen und Schüler mehr Zeit in der Schule verbringen und der Schultag rhythmisiert ablaufen soll. Eine umfassendere Förderung von exekutiven Funktionen, emotionalen und sozialen Kompetenzen gewinnt zudem stetig an Bedeutung im Sinne der Befähigung, ein erfolgreiches und erfülltes Leben führen zu können. Tatsächlich erleben jedoch bereits viele Kinder und Jugendliche Belastung bis hin zu (meist unbehandelten) psychischen Störungen und benötigen Unterstützung, um mit den vielseitigen Anforderungen zurechtzukommen.

Meditations- und Achtsamkeitstrainings konnten für Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene bereits in zahlreichen Studien positive Auswirkungen zeigen. Doch bislang besteht ein Mangel an belastbaren Studien, die Effekte auf die im Schulkontext relevanten Kriterien Aufmerksamkeit, Wohlbefinden und Klassenklima untersuchen. An dieser Stelle setzt die vorliegende Dissertation an, indem sie quantitativ und qualitativ die Effekte des eigens erstellten Meditations- und Achtsamkeitsprogramms MAIDS auf die Aufmerksamkeit, das Wohlbefinden und das Klassenklima von Schülerinnen und Schülern zwischen zehn und 18 Jahren untersucht. Das Kernstück des zehnwöchigen Interventionsprogramms bildet eine Achtsamkeitsmeditation mit Fokus auf den natürlichen Atem. Die Evaluation des Trainings erfolgte durch ein Prä-Post-Design mit einer Interventions- und einer passiven Kontrollgruppe.

Die Ergebnisse zur Aufmerksamkeit deuten insgesamt auf eine Verbesserung der Interventionsteilnehmenden im Vergleich zur Kontrollgruppe hin, während die quantitativen und qualitativen Ergebnisse des Wohlbefindens sowie des Klassenklimas divergieren. Vergleichend scheint die Intervention für Mädchen und Jungen sowie jüngere und ältere Schülerinnen und Schüler gleichermaßen zu wirken; deutlich stärkere Verbesserungen erzielen jedoch diejenigen mit geringeren Ausgangswerten in allen erfassten Kriterien. Durch Interviews mit den Schülerinnen und Schülern sowie deren Klassenlehrkräften zeigen sich die Vorteile Entspannung, verbesserte Selbstregulation und innere Ruhe sowie Schwierigkeiten damit leise zu sein und Störungen auszublenden. Die Befragten erlebten die Intervention überwiegend positiv und zeigen sich offen gegenüber einer Einführung von Meditation und Achtsamkeit als Schulfach. Von einer Stunde mittags versprechen sich die Befragten im Schulalltag der Ganztagsschule einen kraftspendenden Moment der Sammlung und Ruhe. Ein Großteil der Lehrkräfte wäre grundsätzlich bereit, entsprechende Stunden selbst durchzuführen, würde aber bevorzugt eine externe Person zur Anleitung in ihren Klassen begrüßen. Aus den qualitativen Ergebnissen und den Erfahrungen mit Testung und Intervention lassen sich zahlreiche Empfehlungen für die Praxis und weitere Forschung ableiten.

Publikation

Online: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/30603/1/Schramm_Annika.pdf