Lehrstuhl für Schulpädagogik
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Theresa Etzold - Transkulturelle Schulentwicklung in transnationalen Bildungsräumen? Zu Schulstrukturen und Schulentwicklungsprozessen an Deutschen Auslandsschulen im europäischen Raum

Kurzbeschreibung

Im erziehungswissenschaftlichen Diskurs um den Umgang mit Migration in innerdeutschen Bildungssystemen werden derzeit unter dem Stichwort ‚interkulturelle Öffnung‘ vermehrt pädagogische und hier schulentwicklungsbezogene Ansätze diskutiert. Bisher nur marginale wissenschaftliche Beachtung finden demgegenüber Bildungsinstitutionen, die per se grenzüberschreitend agieren und somit das nationalstaatliche Paradigma überschreiten.

Vor jenem Hintergrund richtet sich das Forschungsinteresse der geplanten Arbeit auf das Deutsche Auslandsschulwesen im europäischen Raum, welches sich einerseits in der Antinomie deutscher und Nationalstaaten überschreitender Prägung bewegt, andererseits angesichts der diversen Nationalitäten im schulischen Kontext sowie der institutionellen Rahmenbedingungen durchaus als transnationale Bildungsorganisation identifiziert werden kann, die sich selber als ‚Ort interkultureller Begegnung‘ präsentiert. Das Forschungsvorhaben nimmt deshalb in den Blick, wie sich Schulstrukturen und Schulentwicklungsprozesse unter den transnationalen Gegebenheiten am Auslandsschulwesen als langfristig etablierte Institution konstituieren und inwieweit dabei interkulturelle – bzw. analog zu der transnationalen Terminologie – transkulturelle Schulentwicklungstendenzen eine Rolle spielen.

Dafür werden die Oberflächenstrukturen aller Exzellenten Deutschen Auslandsschulen im europäischen Raum anhand extern zugänglicher Dokumente wie Schulprofile und -programme als Instrumente von Schulentwicklung analysiert und inhaltlich klassifiziert. Vor dem Hintergrund der nationenübergreifenden Zusammensetzung der Schülerschaft soll hier insbesondere die Darstellung interkultureller Öffnung untersucht werden. Darauf aufbauend werden empirisch Tiefenstrukturen aus Sicht der Schulleitungsebene erhoben, welche Aufschluss über Schulentwicklungsprozesse sowie deren Dynamiken wie Pfadabhängigkeiten, Druck- und Zugkräfte geben und damit einen Einblick in die Entstehungsbedingungen als auch Wirkungszusammenhänge von Veränderungsprozessen ermöglichen. Abschließend diskutiert wird ein Transfer der Ergebnisse auf bestehende Modelle ‚interkultureller Öffnung‘ und die Frage danach, inwiefern die Erkenntnisse aus langfristig etablierten Organisationen, welche transnationalen Bedingungen ausgesetzt sind, gewinnbringend für die Entwicklung der innerdeutschen Schulsysteme – insbesondere in Anbetracht skizzierter Entwicklungen – sein können.