Lehrstuhl für Schulpädagogik
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Tina Mielke - Perspektivwechsel: Lehrergewalt aus Sicht der Lehrkräfte – Eine Interviewstudie

Kurzbeschreibung

Gewalthandlungen gegenüber Kindern und Jugendlichen finden sich in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. Retroperspektiv aufgedeckte Fälle von Missbrauch in pädagogischen Institutionen haben gezeigt, dass auch von PädagogInnen Gewalt ausgeübt werden kann. Um SchülerInnen in der Schule vor Schädigungen durch LehrerInnen zu schützen, ist es wichtig, Ursachen für gewaltvolles Handeln zu identifizieren und Ableitungen für die Praxis ziehen zu können.

Im erziehungswissenschaftlichen Diskurs der letzten Jahre wurde unter Gewalt an Schulen vor allem von SchülerInnen ausgeübte Gewalt verstanden. Die durch LehrerInnen ausgeübte Gewalt wurde bisher in nur wenigen Studien untersucht. Rekonstruktive Befragungen von ehemaligen SchülerInnen konnten zeigen, dass ca. 70% der Befragten in ihrer Schulzeit Demütigungen oder Verletzungen durch ihrer Lehrkräfte erfahren mussten (Krumm und Weiß, 2001). Beobachtungsstudien des Forschungsnetzwerk INTAKT wiesen einen Anteil von 20% verletzenden Lehrerhandlungen gegenüber SchülerInnen auf (Prengel, 2012).

Auffällig an den hier zitierten Beispielen ist, dass die Perspektive der potentiellen TäterInnen bisher nicht eingenommen und erforscht wurde. Es ist daher das zentrale Anliegen des geplanten Promotionsvorhabens, unterschiedliche Formen von Lehrergewalt aus Sicht der Lehrkräfte zu identifizieren, zu typologisieren, zu kategorisieren und auf unterschiedlichen Schulebenen zu verorten. Ausgehend von den Ursachenbeschreibungen sollen Erklärungsmuster rekonstruiert werden, um aus diesen Erkenntnissen Schlüsse für erste präventive Maßnahmen zu Verhütung von Lehrergewalt ziehen zu können.

Da Lehrkräfte unter dem gesellschaftlichen Druck stehen, sich stets professionell zu verhalten, ist es notwendig zu vermuten, dass die Erforschung der Lehrerperspektive auf Lehrergewalt der Dunkelfeldforschung zuzurechnen ist und einer methodisch angemessenen Herangehensweise bedarf. Da eine individuelle Sichtweise auf Lehrergewalt aufgegriffen werden soll, ist eine offene Gestaltung der Einzelinterviewsituation unter Berücksichtigung der absoluten Anonymität notwendig. Die Datengrundlage werden mindestens 20 Einzelinterviews mit Lehrkräften des Sekundarbereichs I bilden.

Kontakt / Wenn Sie gerne an der Studie teilnehmen möchten

Wenn Sie Interesse haben, an der Studie teilzunehmen (selbstverständlich anomymisiert) und/oder gerne weitere Informationen dazu hätten, dann nehmen Sie bitte mit Tina Mielke direkt Kontakt auf: Tina.Mielke@campus.lmu.de