Lehrstuhl für Schulpädagogik
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Carmen Huber - Herausforderungen und Gelingensbedingungen der MentorIn/Mentee-Beziehung im Praktikum in heterogenen Schulen – Perspektive der MentorInnen

Kurzbeschreibung

Betrachtet man die Entwicklung der Bildungslandschaft der letzten Jahre, so wird deutlich, dass die kulturelle, sprachliche und soziale Vielfalt der Gesellschaft sich auch in deutschen Klassenzimmern widerspiegelt. Der professionelle Umgang mit Differenz und Heterogenität stellt eine der zentralen schulischen Herausforderungen dar.

Nach jahrelanger Kritik an dem Versuch der Homogenisierung im Schulsystem findet Heterogenität zunehmend Berücksichtigung in der schulpädagogischen Forschung sowie weiteren Teildisziplinen der Erziehungswissenschaft. Auch in der universitären Bildung von Lehrkräften lässt sich diese Tendenz erkennen. Studienangebote, die Heterogenität regelmäßig thematisieren, wurden an den meisten Universitäten etabliert. Im Rahmen ihres Lehramtsstudiums können Studierende in schulpraktischen Phasen im Feld Schule zudem erste Erfahrungen in heterogenen Kontexten sammeln. Hier kommt den mentorierenden Lehrkräften, deren Einstellung zu Heterogenität sowie deren Umgang mit Vielfalt im Klassenzimmer eine besondere Bedeutung zu. Die multikriterialen und teilweise konfligierenden Ziele, die in einem Schulpraktikum intendiert sind, sowie die vorhandene Heterogenität in Schulklassen fordern die Beziehung zwischen Praktikumslehrkraft und Studierenden heraus.

So steht im Mittelpunkt dieses Dissertationsvorhaben, die beiden Stränge der Heterogenitätsforschung sowie die Studien zu Praktika miteinander zu verknüpfen. Hierbei wird der Fokus auf die Identifikation von Herausforderungen sowie Gelingensbedingungen in heterogenen Betreuungskontexten im Praktikum gelegt. Die Perspektive der MentorInnen bietet hier die Ausgangslage. Ziel dieser Arbeit ist es, Faktoren zu identifizieren, welche die Betreuung der Studierenden in besonders heterogenen Klassen besonders positiv oder negativ beeinflussen, um Implikationen abzuleiten.

In dieser explorativen Untersuchung werden zwei Methoden der qualitativen Forschung miteinander kombiniert. In der ersten Phase der Datenerhebung wird auf die Critical Incident Technique zurückgegriffen. Aus der retroperspektivischen Analyse von Ereignissen, Verhaltensweisen und Handlungsepisoden lassen sich Empfehlungen und praktische Implikationen hinsichtlich dessen ableiten, welche Fähigkeiten für eine effektive Bewältigung erforderlich sind. Die teilnehmenden Lehrkräfte werden gebeten, besonders bedeutsame Ereignisse in der MentorIn-Mentee-Beziehung in heterogenen Betreuungskontexten zu formulieren, welche als prototypisch für die Betreuung von Studierenden im Praktikum angesehen werden kann. In der zweiten Phase erfolgen Gruppendiskussionen. Auf Grundlage von Praxiserfahrungen bewerten und identifizieren die DiskutantInnen in den Gruppendiskussionen Gelingensbedingungen in heterogenen Betreuungskontexten in einem gemeinsamen Resonanzfeld und diskutieren diese.

Im Rahmen des Projekts MeMPhIs plus und in Kooperation mit dem Praktikumsamt der LMU kann auf ca. 45 Lehrkräfte zurückgegriffen werden, welche ein pädagogisch-didaktisches Schulpraktikum und/oder ein Intensivpraktikum betreut haben. Im Rahmen dieser Dissertation werden die Praktika der Lehramtsstudiengänge der Grund- und Mittelschule erforscht. Da im Fokus der Untersuchung heterogene Betreuungskontexte stehen, werden die TeilnehmerInnen der Gruppendiskussionen explizit ausgewählt. Hierfür werden Schulen in der Stadt und im Landkreis München kontaktiert, welche sich durch ein sehr heterogenes Schulprofil auszeichnen.

Projektzusammenhang

Projekt „MeMPhIs“: Die Mentor/Mentee-Beziehung in Praxisphasen: Analyse von Interaktionssituationen in heterogenen Betreuungskontexten (MeMPhIs 2) - Entwicklung von Handlungsmaßnahmen"