Forschung
Forschungsaufgabe des Lehrstuhls ist es, die inklusive Praxis in Schule und Bildungseinrichtungen sowie der dazugehörigen Systeme empirisch zu analysieren und zu verbessern. Unter einer inklusiven Praxis wird hierbei die soziale Teilhabe aller Menschen und eine Zugänglichkeit von Bildungsinhalten für alle verstanden. Im Mittelpunkt der Forschung stehen Personen mit sonderpädagogischem Förderbedarf und Personen, welche aus unterschiedlichen Gründen benachteiligt werden.
Forschungsschwerpunkte
- Theorie und Evaluation von inklusiven Bildungsprozessen
- analoge und digitale Fragebogen- und Testkonstruktion für die inklusive Schule und Förderschulen
- Kooperation, Kompetenzen, Einstellungen und Professionalität bei Lehrkräften (in der Inklusion)
- Lernverlaufsdiagnostik, Förderdiagnostik und Förderplanung für SchülerInnen mit Lernschwierigkeiten
- Soziale Partizipation und soziale Inklusion
- Gestaltung von digitale Lernumgebungen (Ed Tech) und digitale Kompetenzen bei Lehrkräften
- Educational Data Mining zur Fragen von Inklusion und Sonderpädagogik
Dissertationen:
- Nikola Ebenbeck (2023). Computerized Adaptive Testing in Inclusive Education. Universität Regensburg
- Jana Jungjohann (2020). Theoriegeleitete Lernverlaufsdiagnostik zur Erfassung von basalen Lesekompetenzen in der inklusiven Grundschule – Entwicklung, Evaluation und Implementation von webbasierten Testverfahren. TU Dortmund
- Jeff M. deVries (2020). Validation and evaluation of the strengths and difficulties questionnaire in the German school system: an examination of regular and inclusive classrooms. TU Dortmund
Aktuelle Forschungsprojekte und Drittmittel:
Evaluation des Schulversuchs Berufsfachschule inklusiv
Der Lehrstuhl für Sonderpädagogik mit Förderschwerpunkt Lernen wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus mit der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation des Schulversuchs Berufsfachschule inklusiv beauftragt. Der Schulversuch ermöglicht „Schülerinnen und Schüler[n] mit sonderpädagogischem Förderbedarf einen lernzieldifferenten Erwerb von beruflichen Handlungskompetenzen“ (StMUK, 2021, Az. VI.4-BS9306.0/21/14, BayMBl. Nr. 505) an Berufsfachschulen für Ernährung und Versorgung sowie Sozialpflege. Somit haben beispielsweise Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung die Möglichkeit in einem inklusiven Setting, d.h. an einer regulären Berufsfachschule, berufliche Handlungskompetenzen zu erwerben. Lernzieldifferenz bedeutet dabei, dass „([e]inzelne) Schüler einer Klasse (…) in einem, mehreren oder allen Fächern bzw. Fachbereichen nach einem anderen als dem für die Klasse geltenden Lehrplan oder nach individuellen Zielen unterrichtet [werden]“ (StMUK, 2016).
Wissenschaftlich Verantwortlicher: Professor Dr. Markus Gebhardt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: David Laun
Förderer: Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Zeitraum: Seit 2022 bis 2026
Inklusive Didaktik in der beruflichen Bildung – lernzieldifferentes Unterrichten
Als Transfer des Schulversuchs Berufsfachschule inklusiv in pädagogisches Handeln werden Forschungsergebnisse des Schulversuchs auch für die pädagogische Praxis aufbereitet. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf lernzieldifferentem Unterrichten. Dabei fokussiert sich das Projekt auf die konkrete unterrichtliche Umsetzung an beruflichen Schulen. Für Lehrkräfte werden im Rahmen des Projekts didaktischen Materialien und Konzepte entworfen und Open Access zur Verfügung gestellt sowie in der Lehre an der LMU und TU München im Studiengang Sonderpädagogik und beruflicher Bildung verwendet und weiterverbreitet.
Principal Investigator: David Laun
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Judith Zellner
Förderung: Sibylle und Dr. Hans-Jürgen Förtsch Stiftung
Zeitraum: Ab 2025
Basiskompetenzen Inklusion (BAS!S)
Das Projekt BAS!S dient einer Stärkung der Themenfelder Inklusion, Heterogenität und Sonderpädagogik in der universitären Lehre in der ersten Phase der Lehrkräftebildung an allen bayerischen Universitäten. Angehende Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten sollen für Fragen dieser zentralen Themen sensibilisiert werden. Dazu werden an allen Projektstandorten entsprechende Lernangebote entwickelt, angeboten und evaluiert.
Förderer: Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Projekthomepage
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Entwicklung und Evaluation eines adaptiven digitalen Lesescreenings (Teilprojekt)
Verbundprojekt: Digitale alltagsintegrierte Förderdiagnostik – Lesen in der inklusiven Bildung (DaF-L) In der Förderlinie Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung des BMBF im Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung
Ort: Universität Regensburg
Projektzeitraum: 01.09.2021 – 31.08.2024
Das Projekt DaF-L leistet einen Beitrag zur digitalen förderbezogenen Diagnostik und daten-basierten Förderplanung im Bereich Lesen in der inklusiven Grundschule. In verschiedenen Teilprojekten entwickeln die Universität Regensburg (Prof. Dr. Markus Gebhardt), die Europa-Universität Flensburg (Prof. Dr. Kirsten Diehl), die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Prof. Dr. Andreas Mühling) und die Universität Leipzig (Prof. Dr. Katrin Liebers) ein test-ökonomisches, adaptives, digitales, kompetenzorientiertes Lesescreening und darauf abgestimmte Fördereinheiten auf der Onlineplattform Levumi als OER. Das Lesescreening wird auf Basis der IRT konstruiert und deckt verschiedene Subdimensionen ab, deren Schwierigkeit in Anlehnung an den Kieler Leseaufbau definiert werden. Die Prüfung erfolgt durch eine Pilot- und eine Hauptstichprobe mit 400 Schüler:innen der zweiten bis vierten Jahrgangsstufe von (inklusiven) Regel- und Förderschulen. Ziel ist es, eine niederschwellige, datenbasierte und wirksame Leseförderung in heterogenen Lerngruppen zu ermöglichen, Gelingensbedingungen einer alltagsintegrierten Förderdiagnostik zu identifizieren und damit Voraussetzungen für inklusive Bildung in der Grundschule zu verbessern.
Mitarbeiterin: Nikola Ebenbeck (bis Okt. 2023) Judith Zellner (Januar 2024 bis August 2024)
Mehr Informationen finden Sie auf der Projekthomepage
Beschreibung des entwickeltes Les-In Screening für die Klassenstufen 2 bis 4:
Die digitale Version finden sie nach Registrierung frei benutzbar auf Levumi.de
Repositorium zum Projekt: https://osf.io/z7w3h/
Artikel:
- Mehr Zeit für pädagogische Handlungen durch adaptives Testen
- Das Lesescreening LES-IN für inklusive Grundschulklassen. Entwicklung und psychometrische Prüfung einer Paper-Pencil-Version als Basis für computerbasiertes adaptives Testen (CAT)
Abgeschlossene Forschungsprojekte von Markus Gebhardt (TU Dortmund 2016-2020)
Bildungsverläufe von Kindern aus Risikogruppen für schlechte Schulleistung: Eine psychometrisch reflektierte Untersuchung von Bildungsvariablen und Resilienzfaktoren mit Längsschnittdaten aus dem nationalen Bildungspanel (2018 bis 2020)
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390666287
Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Education as a Lifelong Process" (SPP 1646) werden Philipp Doebler (Fakultät Statistik) und Markus Gebhardt (Fakultät Rehabilitationswissenschaften) Längsschnittdaten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) analysieren. NEPS erhebt insbesondere Daten von Kindern, die verglichen mit gleichaltrigen ein erhöhtes Risiko für einen unzureichenden Lernerfolg haben, wie etwa Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder Migrationshintergrund. Hauptziel der geplanten Analysen ist die Modellierung der Lernverläufe dieser Kinder unter Berücksichtigung einer Reihe von möglichen Schutzfaktoren. Auch soll die Vergleichbarkeit der Testleistungen untersucht haben, die eine wichtige Vorbedingung für den angestrebten Vergleich von Lernverläufen ist. Für die Dauer von 24 Monaten unterstützt die DFG diese Arbeiten.
https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/390666287
Mitarbeiter Jeff de Vries und Carsten Szardenings
Publikationen:
DeVries, J. M., Szardenings, C., Doebler, P. & Gebhardt, M. (2020). Individualized Assignments, Group Work and Discussions: How They InteractWith Class Size, Low Socioeconomic Status, and Second Language Learners. Frontiers in Education, 5(65), 13p.https://doi.org/10.3389/feduc.2020.00065
Szardenings, C., Doebler, A. & Doebler, P. (resubmitted). Which Amount of Differential Item Functioning Biases Regression Models? A Large Scale Assessment Perspective.DeVries, J. M., Szardenings, C., Doebler, P. & Gebhardt, M. (under peer review). Subject-specific self-concept and global self-esteem mediate risk factors for lower competency in mathematics and reading.
Entwicklung adaptiver Lernumgebungen mit Lernverlaufsdiagnostik und deren Vermittlung für heterogene Lerngruppen
DoProfiL II (Projektzeitraum: 1.Juli 2019 – 30.06.2022)
Das Forschungsprojekt ist bei DoProfiL angesiedelt (Dortmunder Profil für inklusionsorientierte Lehrer/-innenbildung. Mehr Infos: www.doprofil.tu-dortmund.de/cms/de/DoProfiL/). Es befasst sich mit der (Weiter-)Entwicklung von Testreihen zur Lernverlaufsdiagnostik für den inklusiven Mathematikunterricht in der Primarstufe und in der Sekundarstufe für die Online Lernverlaufsplattform Levumi (www.levumi.de) sowie deren Implementation in die pädagogische Praxis. Die zu konzipierenden Testverfahren werden auf Grundlage der probabilistischen Testtheorie konzipiert, um den Einsatz in Schulklassen mit sehr heterogenen Lernvoraussetzungen und über Klassenstufen hinweg zu gewährleisten. Daneben werden ein übergreifendes Vermittlungsmodell und Unterrichtsmaterialien für die adaptive Gestaltung zur Förderung mathematischer Basiskompetenzen für die Primar- und Sekundarstufe entwickelt. Instrumente der Lernverlaufsdiagnostik stellen Lehrkräften wichtige Informationen über die Passung von Lerngegenstand und individuellen Lernvoraussetzungen zur Verfügung und sind somit eine wichtige Informationsgrundlage für die Gestaltung adaptiver Lerngelegenheiten insbesondere für leistungsheterogene Lerngruppen im inklusiven Unterricht.
Mitarbeiter: Sven Anderson
Anderson S, Schurig M, Sommerhoff D and Gebhardt M (2022) Students’ learning growth in mental addition and subtraction: Results from a learning progress monitoring approach. Front. Psychol. 13:944702. doi: 10.3389/fpsyg.2022.944702
Anderson, S., Sommerhoff, D., Schurig, M., Ufer, S. & Gebhardt, M. (2022). Developing Learning Progress Monitoring Tests Using Difficulty-Generating Item Characteristics: An Example for Basic Arithmetic Operations in Primary Schools. Journal of Educational Research Online, 14(1), 122-146. https://doi.org/10.31244/jero.2022.01.06
Befragung Auszubildende
Abgeschlossene Forschungsprojekte von Ulrich Heimlich
- ab 2017 bis 2021: Basiswissen Inklusion und Sonderpädagogik (BAS!S)
- 2016-2021: Modellregion Inklusion Kempten (M!K)
- ab 2016 fortlaufend: Qualitätsskala zur inklusiven Schulentwicklung (QU!S)
- 2015-2022: BMBF-Projekt „Inklusionsdidaktische Lehrbausteine (!DL)“
- 2014: Rechenschwierigkeiten vorbeugen – Kinder mit Lernschwierigkeiten mit Hilfe der Kybernetischen Methode (kym®) in der Entwicklung ihrer frühen mathematischen Kompetenzen unterstützen
- 2013-2016: B!S (Begleitforschungsprojekt Inklusive Schulentwicklung)
- ab 2013: Wissenschaftlicher Beirat "Inklusion" beim Bayerischen Landtag (Wissenschaftliche Beratung)
- 2013: Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (Wiff) (Wissenschaftliche Beratung)
- 2013: Modellversuch Flexible Grundschule (FLEGS). (Wissenschaftliche Beratung)
- 2012: Der Einsatz des Mathematikmaterials von Maria Montessori und dessen Auswirkungen auf die Entwicklung des Zahlbegriffs und die Rechenleistungen lernschwacher Schülerinnen und Schüler im ersten Schuljahr.
- 2012: Rahmenlehrplan Förderschwerpunkt Lernen (Wissenschaftliche Beratung)
- 2009: Aspekte inklusiver Qualität in Kindertageseinrichtungen aus Sicht 4- bis 6-jähriger Kinder mit und ohne besondere Bedürfnisse - eine Pilotstudie
- 2009: Auswirkungen der Kooperation in einem Bildungsnetzwerk der Benachteiligtenförderung
- 2007: Qualitätsstandards in integrativen Kinderkrippen (QUINK) - ein Begleitprojekt
- 2005: Emotionale Kompetenz von Schülern/ -innen mit dem Förderschwerpunkt Lernen in kooperativen Lernsituationen
- 2005: Förderung des gemeinsamen Unterrichts durch mobile sonderpädagogische Dienste (MSD) im Förderschwerpunkt Lernen
- 2005: Qualitätsstandards für Integrationsentwicklung in Kindertageseinrichtungen der Stadt München (QUINTE)
- 1999: Integrationsklassen im Teamkleingruppenmodell in der Sekundarstufe I