Lehrstuhl für Schulpädagogik
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Klasse, Vielfalt!

Kurzbeschreibung

„Die Kinder lernen Toleranz und Zuhören, Offenheit für anderes, weil sie sich mit ihren Mitschülern, zu denen sie einen Bezug haben, auseinandersetzen, ins Gespräch kommen und vielleicht besser verstehen, warum der eine so handelt und der andere so handelt oder so denkt.“ (Zitat einer Lehrkraft aus dem Projekt)

Interkulturelle Kompetenzen sowie Sprachfähigkeiten sind heutzutage wichtige Voraussetzungen für Karrieren auf allen Ebenen. Je früher man einem Kind/Jugendlichen derartige Erfahrungen im Alltag ermöglicht, desto wahrscheinlicher ist es, dass es später problemlos in internationalen, multikulturellen Teams bestehen kann. Gleichzeitig liefern zahlreiche Studien einen Einblick in das Schulwahlverhalten von Eltern bzw. Familien aus der Mittelschicht (Drope, 2019; Jurczok, 2019; Krüger, Roch & Breidenstein, 2020; Mayer & Koinzer, 2019; Ramos Lobato, 2017). Für viele Eltern, besonders aus der Mittelschicht, macht dabei der Anteil an Schüler:innen mit Migrationshintergrund den entscheidenden Unterschied, ob sie ihr Kind auf der ihnen zugewiesenen Schule, der Sprengelschule, anmelden oder einen Antrag stellen, die Schule zu wechseln. Auch bei weiterführenden Schulen zeigen sich solche Selektions- und Segregationsprozesse. Diese Eltern sind durch hohes kulturelles, soziales und ökonomisches Kapital charakterisiert – sie sind wohlhabend und bildungsnah. Um den eigenen Status zu erhalten und um die passende Ausbildung ihrer Kinder zu garantieren, entscheiden sich diese Eltern häufig gegen bestimmte Schulen, manchmal auch gegen solche, die ihnen qua ‚Sprengelpflicht‘, also durch den Gesetzgeber, zugeteilt wurden (Mayer, 2019). Defizitorientierte Schulwahl findet vor allem in urbanen, gemischten Vierteln statt, da hier auf alternative Angebote in räumlicher Nähe ausgewichen werden kann (Drope, 2019; Mayer & Koinzer, 2019).

Das Projekt nimmt, entgegen defizitorientierter Ansätze, explizit die ressourcenorientierte Seite in den Blick: Der Fokus liegt auf dem Gewinn und den Chancen, die heterogene Schulklassen für alle Beteiligten mit sich bringen sowie auf entsprechend ausgerichteten Schulwahlprozessen:

  • Wie lassen sich Eltern und Kinder/Jugendliche bei einer möglichst vorurteilsfreien Schulwahl zu unterstützen, eventuell vorhandene Ängste zu mindern und Chancen des Besuchs einer Schule mit diverser Schülerschaft aufzuzeigen?
  • Gibt es in der aktuellen Debatte bisher übersehene Vorteile von Schulen mit einem hohem Anteil an Schüler:innen mit Migrationshintergrund? Überwiegen die Chancen etwaige Risiken?
  • Welche Rahmenbedingungen sollte eine Schule hierfür schaffen?

Die methodische Umsetzung erfolgt durch Gruppendiskussionen mit Eltern, Lehrkräften, Schulleitungen und Schüler:innen verschiedener Schularten.

Projektpartner

Lichterkette e.V.  •  Landeshauptstadt München, Sozialreferat, Stelle für interkulturelle Arbeit

Kontakt am Lehrstuhl

Prof. Dr. Ewald Kiel • Eva Kraft • Prof. Dr. Sabine Weiß

eva.kraft@edu.lmu.de